Hunger, Armut und HIV
Ungefähr 2,5 Millionen Menschen leben in Namibia. Und das auf einer Fläche, die fast zweieinhalbmal so groß ist wie Deutschland. Doch trotz der verhältnismäßig kleinen Bevölkerungsdichte ist Namibia ein Land, das durch Armut, Hunger und HIV geprägt ist.
In Namibia erzählt man sich, dass Gott sehr wütend war als er Namibia erschaffen hat. Denn Namibia ist eines der trockensten Länder der Erde und beherbergt mit der Namib die älteste Wüste der Welt. Die Wasserreserven gehen stark zurück, weswegen im Notstand vielerorts für Stunden die Leitungen abgestellt werden. Dürren vermindern jährlich die Ernte. Dabei sind fast zweidrittel der Bevölkerung zu Teilen auf diese Erträge angewiesen.
Laut World Food Programme gelten mehr als 35% der Einwohner als unterernährt. Namibia zählt damit zu den am stärksten von Hunger und Unterernährung betroffenen Nationen der Welt.
Die generelle Arbeitslosigkeit in Namibia beträgt ca. 23%, mit starken regionalen Unterschieden. Damit weist Namibia eine der höchsten Arbeitslosenquote weltweit auf. Namibia lässt sich zudem als ein Land ohne Mittelstand bezeichnen. Die Schere zwischen arm und reich, die ungleichmäßige Verteilung des Einkommens, ist spürbar und lässt sich statistisch auch an einem hohen Gini-Koeffizienten (0,61) festmachen.
Neben Hunger, Armut und Arbeitslosigkeit stellt HIV eine der größten Probleme Namibias dar. HIV ist ein gesellschaftliches Tabuthema. Fast jeder sechste der 15- bis 49-jährigen ist mit dem Virus infiziert. Medikamente sind zwar in vielen Krankenhäusern frei erhältlich, jedoch sinkt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Erkrankten dennoch um mehr als 25 Jahre. HIV ist die mit Abstand häufigste Todesursache, mit der Folge, dass nach Schätzungen ca. 150.000 Aidswaisen in Namibia leben.