KINDER UND HIV IN NAMIBIA

Schätzungen gehen davon aus, dass in Namibia etwa 250.000 Kinder von Aids unmittelbar betroffen sind. Das heißt: Entweder sind sie Waisen oder haben in der Familie den Tod eines Menschen zu beklagen oder sie sind selbst infiziert.

Die Broschüre ‚Who takes care? – Children of crisis‘ von Michaela Fink und Reimer Gronemeyer beinhaltet Aufsätze, die Kinder ab der 6. Klasse, an zwei Schulen, zu den Themen: „Wer sorgt für mich?“ und „Aufwachsen in Zeiten von Aids: Was sind meine Erfahrungen?“ geschrieben haben.

Die nachfolgenden Text-Beispiele zeigen die Erfahrungen und Gedanken von Kindern, die sich in Namibia mit diesen Themen auseinandergesetzt haben:

Martha, 7. Klasse

Mein Bruder hat mir gesagt, dass ich auf meinen Körper achten soll als Mädchen und dass ich vor allem von Jungs fernbleiben soll. Mein Bruder ist angehalten worden mir dies zu sagen.

Eines Tages kam ich von der Schule nach Hause und traf eine Freundin. Wir begrüßten uns wie immer, danach begann sie mir zu erzählen, dass eine unserer Freundin HIV/AIDS hat, also tat ich mein Bestes, um ihr zuzuhören. Als sie fertig war, sagte ich ihr sie soll aufhören diese Dinge anderen Leuten zu erzählen. Ich ging heim, dann sofort zu meiner Freundin. Sie weinte. Ich fragte sie was los ist und sie bat mich um Rat. Ich sagte zur ihr, dass ich mein Bestes geben werde, um für sie da zu sein und ihr ab sofort helfen werde wo ich nur kann.

Puleni, 7. Klasse

Zunächst dachte ich, HIV / AIDS gibt es nicht. Ich dachte, das ist eine Geschichte, um die Leute zu erschrecken. Später erst hat sich das geändert und ich begann, mehr über HIV zu erfahren.

Eines Tages erzählte mir mein Freund, dass er positiv ist. Ich war geschockt. Ich traute meinen Ohren nicht, weil er ein gut gebauter, dicker Junge war. Als wir klein waren, waren wir enge Freunde und halfen uns oft. Er sagte, seine Eltern sind an AIDS gestorben und er ist eine Waise und wird unterstützt. Manchmal fühlt er sich einsam und anders, weil er sich von anderen unterscheidet. Manchmal wirft er dann seine Medikamente weg.

Eines Tages fragte er mich, ob ich ihn bei der Behandlung mit Medikamenten unterstützen könnte und ich stimmte zu. Manchmal ärgern ihn meine Freunde. Er fühlt sich dann schlecht und manchmal möchte er sich umbringen.

Diana, 6. Klasse

Mir tun Menschen leid, die mit HIV geboren wurden. Ich habe Mitleid, weil diese Menschen von Anderen als Virus beschimpft werden und sie werfen Steine nach ihnen, Flaschen und andere Sachen.

Wenn du HIV-positiv bist, musst du deine Medikamente jeden Tag einnehmen, damit du dich besser fühlst. Ich werde mich nicht von dir abwenden, weil du HIV-positiv bist, Ich werde einfach bei dir sein, mit dir spielen und mit dir essen. Wenn du HIV hast, musst du dich unbedingt gesund ernähren und Gemüse essen, damit du Energie hast.