Reisebericht von Konrad und Oliver Buch

Nachdem wir am Vortag negativ getestet worden waren, flogen wir am Abend des 04.02. in Frankfurt ab. Am nächsten Morgen holte uns Costa, verlässlich wie immer, am Flughafen ab und brachte uns nach Windhoek. In Helmuths Haus, wo wir freundlicherweise wieder unterkommen konnten, erwartete uns Valerie, die seit letzten Dezember dort lebt und arbeitet, mit einem tollen Frühstück. Dabei sagte sie uns, dass es am Abend eine Überraschung für uns gäbe. Nachdem wir uns den Tag über erholt hatten, fuhren wir gegen Abend los. Bald merkten wir, wo diese Reise hingeht. Erica hatte mit ihrer Großfamilie ein Willkommensgrillen vorbereitet. Nach herzlicher gegenseitiger Begrüßung verbrachten wir einen wunderbaren Abend zusammen und es fiel allen schwer, das Zusammensein schon um 21:00 Uhr zu beenden, damit wir die Ausgangssperre, ab 22:00 Uhr, einhalten konnten.

Wie üblich besuchten wir in den nächsten Tagen die Projekte von Frieda, in Havanna und von Teopolina und Frederike in Ombili. In beiden Einrichtungen wirken sich die Maßnahmen der Regierung gegen Corona erkenn- und spürbar aus. Statt täglich die normale Anzahl der Kinder zu betreuen und mit einer Mahlzeit zu versorgen, wurde diese halbiert, sodass täglich nur die Hälfte der Gruppe, ein über den anderen Tag, die Einrichtungen besucht.

Unsere mitgebrachten Spielsachen lösten natürlich Freude aus, obwohl die Stimmung bei den Kindern beider Projekte, auffallend gedämpft war. Insbesondere das Maskentragen, das in Einrichtungen vorgeschrieben ist, trägt sicher dazu bei, zumal in Katutura nur sehr wenige Menschen mit Masken zu sehen sind. Wie die Menschen unter den dort herrschenden finanziellen und sonstigen Lebensbedingungen an Masken kommen sollen, wie sie die Hygieneregeln einhalten sollen, ist für uns ein Rätsel. Festzuhalten bleibt, dass Katutura betreffend, keine Meldungen über eine höhere Infektionsrate oder gar eine besondere Sterblichkeit vorliegen. Hoffentlich bleibt das so.

Ganz ähnlich ist die Situation in Ericas Kindergarten. Aufgrund der heftigen Regenfälle im Januar und Februar zeigte sich zusätzlich, dass das Dach auf dem Anbau für die Babys undicht war und so Wasser an verschiedenen Stellen eindringen konnte. Dies machte die dort vorhandenen Matratzen unbrauchbar und der Raum konnte zeitweise nicht mehr genutzt werden. Wir haben Erica CAN-Spendengelder für ein neues Dach und neue Matratzen gegeben.

Man kann sich leicht vorstellen, dass nicht nur Erica und die Kinder durch die heftigen Regenfälle und Gewitter solche Erfahrungen machen mussten. Trotzdem werden diese Unwetter von allen Menschen in Namibia, die wir getroffen und mit denen wir gesprochen haben, begrüßt. Wir haben erfahren, dass die großen Wasserspeicher (Stauseen und Seen) erstmals seit vielen Jahren wieder voll seien und dass es sogar im Süden sehr stark geregnet habe, was extrem außergewöhnlich sei. Viele mit denen wir sprachen, meinten, sie können sich nicht oder nur schwer erinnern, Namibia jemals so grün gesehen zu haben. Welches Glück dies für die Menschen auf kleinen Farmen oder mit Gärten ist, kann sich jeder selbst ausmalen.

Zum Abschluss unseres Besuchs in Namibia trafen wir Costa (unser Guide für alle Fälle) Frieda und ihren Mann Simon, Frederike und Teopolina bei Erica zu einem abendlichen Grillfest, dessen freundschaftlichem Verlauf auch ein halbstündiges Gewitter (sicher sitzend unter dem Dach über Ericas Hof, mit dem vor elf Jahren für CAN e.V. alles begann) nichts anhaben konnte. Unser besonderer Dank gilt hier natürlich Erica und ihrer großen Familie für die Mühe und Arbeit, die diesen Abend erst möglich machten.

P.S.: Zu den Auswirkungen der politischen Reaktion auf Corona konnte uns niemand Auskunft geben und ist auch sehr wenig in Publikationen zu finden. Was sich mit Sicherheit sagen lässt ist nur, dass der Beitrag der Tourismusindustrie zum Bruttoinlandsprodukt bei etwa 15% liegt. Und dieser Bereich ist seit einem Jahr kaum noch vorhanden.